Neuölsburg (auch Neu Ölsburg) war eine Gemeinde im heutigen Landkreis Peine in Niedersachsen.
Geschichte
Um 1869 erwarb die 1858 gegründete Aktiengesellschaft Ilseder Hütte, ein Hochofenbetrieb in der heutigen Gemeinde Ilsede, ein erstes Gelände von 220 Morgen (etwa 55 Hektar) nördlich des Dorfes Ölsburg zum Bau einer Werkssiedlung.
Dort erbaute das Unternehmen ab 1875 Siedlungshäuser, meist Doppelhäuser für Arbeiterfamilien, aber auch Mehrfamilienhäuser sowie Villen für leitende Angestellte seiner Betriebe. Ende der 1930er Jahre umfasste der Ort 168 Häuser für 435 Haushalte und 1284 Einwohner.
Die Werkssiedlung erhielt den Namen Neuölsburg und den Status einer selbstständigen Gemeinde.
Dazu trug die Ilseder Hütte, als Grundbesitzer, die gesamten Gemeindelasten der neuen Ortschaft. Sie errichtete und betrieb die öffentliche Infrastruktur mit Stromversorgung, Müllabfuhr, Schule, Badehaus und Einkaufsläden. Das Unternehmen finanzierte den Polizeidienst und ernannte Bürgermeister sowie Gemeindedirektor. Erst in der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg konnten erstmals ein Gemeinderat und ein Bürgermeister demokratisch gewählt werden.
Neuölsburg war, wie sein Nachbarort Ölsburg, zunächst eine Exklave des damaligen Herzogtums Braunschweig und des späteren Freistaates Braunschweig. Im Jahr 1941 wechselte Neuölsburg im Zuge einer Neuordnung der Grenzen der Freistaaten Braunschweig und Preußen, im Rahmen des sogenannten Salzgitter-Gesetzes, aus dem Landkreis Braunschweig in den Landkreis Peine.
Die Werkssiedlung behielt ihre kommunale Selbstverwaltung bis 1964. Die Gemeinde Neuölsburg wurde aufgelöst und mit dem Nachbarort Ölsburg zur Gemeinde Ölsburg vereinigt. Deren Auflösung erfolgte am 1. Februar 1971 im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, als sie mit fünf weiteren Orten zur neugegründeten Einheitsgemeinde Ilsede zusammengeschlossen wurde. Heute wird der Ortsname Neuölsburg nicht mehr als offizieller Ortsteil der Gemeinde Ilsede geführt.
Bevölkerungsentwicklung
Ortsbild und Ortsentwicklung
In den vergangenen Jahrzehnten wuchs die ehemalige Gemeinde Neuölsburg mit den Ilseder Ortsteilen Ölsburg, Groß Bülten und Groß Ilsede baulich zusammen, ohne erkennbare Ortsgrenzen. Das Ortsbild wird noch heute von Ein- und Zweifamilienhäusern bestimmt.
In den ursprünglich großzügig geschnittenen Gärten der Siedlungshäuser entstanden seit den 1960er Jahren individuelle Einfamilienhäuser. Der Straßenverlauf weist noch heute auf seine planmäßige Entstehung hin – im Gegensatz zu den historisch gewachsenen Dorfkernen der Nachbarorte.
Seit der Einstellung des Betriebes der Ilseder Hütte im Jahre 1983 gehen viele Bewohner des Ortes ihrer Erwerbstätigkeit in den nahe gelegenen Industrien des Raums Salzgitter/Peine oder im Oberzentrum Braunschweig nach.
Wappen
Persönlichkeiten
- Wilhelm Bergmann (* 20. April 1869 in Sankt Andreasberg; † 13. April 1949 in Neuölsburg), Bergingenieur und Unternehmer in der Montanindustrie
- Friedrich Cordes (* 6. Januar 1881 in Neuölsburg; † 7. Dezember 1949 in Oldenburg (Oldb.)), Diplomingenieur und Hochschuldirektor
Literatur
- Günter Möller: Chronik Ölsburg: 1003–2003. Arbeitskreis 1000 Jahre Ölsburg (Hrsg.), Ölsburg 2003, OCLC 57541012.
Einzelnachweise




